ETAPPE 10

Länge: 28 km
Tiefster Punkt: 698 m
Höchster Punkt: 1.173 m
Höhenunterschied: 475 m
Gehzeit: 7 Stunden
   

ETAPPE 10
Wegbeschreibung:


St. Lorenzen im Lesachtal (links), Gnadenbild in der Wallfahrtsbasilika Maria Luggau (rechts)

Nach neun Tagen, die oft lang und beschwerlich waren, weiß man längst, dass man jede Etappe langsam beginnen muss, bis der Körper sein ideales Tempo gefunden hat. Und so macht man sich zum letzten Mal auf den Weg, dem Ziel entgegen, das stündlich näher rückt. Die Strecke von Kötschach-Mauthen bis Maria Luggau verläuft bis Wiesen ausschließlich entlang der Straße. Der Weg erfordert daher keine weitere Aufmerksamkeit und man hat die Möglichkeit sich ganz in die Betrachtung der Landschaft zu versenken. Das Lesachtal, wie der oberste Abschnitt des Gailtales bezeichnet wird, zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Es geht ständig leicht bergauf, entlang zahlloser Kurven und über viele Gräben, ohne dass man wirklich außer Atem kommt. Und zwischendurch gibt es nichts Schöneres, als einfach dazusitzen und zu schauen, wie die Felsen, oft schlanken Nadeln gleich, mit ihren vom Wetter zerfurchten Wänden, Kanten und Abbrüchen dem Himmel entgegenstreben, unterbrochen von dem leuchtenden Grün der Almwiesen mit ihren kleinen Weilern, verstreuten Gehöften und Kirchen. Als Höhepunkt und Abschluss des Tages dann der Blick auf Maria Luggau. Hier, nach einem letzten steilen Anstieg ankommen zu dürfen, macht den Weg erst ganz.

Man verlässt Kötschach-Mauthen entlang der Straße nach Westen, der Ausschilderung ins Lesachtal folgend. Gleich zu Beginn des Weges legt man einige Höhenmeter zurück und wandert über Gentschach in rund zwei Stunden bis nach St. Jakob (Kötschach-Mauthen - St. Jakob i. Lesachtal: 8,5 km). Der Ort ist bekannt als Ausgangspunkt für eine Wanderung auf die Mussen, die als einzigartiges Blumenparadies gilt. Beim Gasthof Zum Löwen kann man einen kurzen Zwischenstopp einlegen, ehe es bis nach Liesing, dem Hauptort und Sitz der Verwaltung der Gemeinde Lesachtal, weitergeht (St. Jakob im Lesachtal - Liesing: 11 km). Podlanig, Birnbaum, Mattling und Oberring liegen am Weg dorthin. Jeder Ort hat sein eigenes Ambiente, mit den für die Region typischen Bäuernhäusern in Blockbauweise, den darüber liegenden flachen, breiten Satteldächern und den Heuharpfen ringsum sowie den fast überall an - zutreffenden steinernen Dorfbrunnen. Idyllisch gelegen auch der nächste Ort St. Lorenzen (Liesing - St. Lorenzen: 3 km). Einen Kilometer danach, in Wiesen, verlässt man die Gailtal Bundesstraße nach links Richtung Frohn und wandert bis zur Gailbrücke hinunter. An der Gail hält man sich dann vor der Brücke rechts und geht entlang des Baches (Gailweg) talaufwärts bis nach Maria Luggau (St. Lorenzen - Maria Luggau: 5,5 km), das man von Wiesen aus in etwa einer Stunde erreicht. Der letzte Teil der Etappe verläuft am „Sieben Schmerzens Weg Mariens“ (mit Stationskreuzen) bis in den Ort hinein.


Filialkirche hll. Ulrich und Martin in Podlanig


Einkehrtipp:
Gasthof Paternwirt



Schon die Patres im nahegelegenen Servitenkloster
von Maria Luggau wussten was gut ist für Körper und
Seele. Von Ihnen hat der Paternwirt, dessen Tradition
nachweislich bis ins Jahr 1660 zurückreicht, seinen
Namen. Eingebettet in die beeindruckende Bergwelt
des Lesachtals und umgeben von alten Bauernhäusern,
Wiesen und Feldern bietet der Gasthof eine von Herzen
kommende, wohltuende familiäre Atmosphäre. Zu den
kulinarischen Spezialitäten des Hauses zählen neben
den nach alten Rezepten zubereiteten Menüs die
Lesachtaler Schlipfkrapfen.

Gasthof Paternwirt
Fam. Obernosterer
A-9655 Maria Luggau 30
Tel.: +43 (0)4716-288
Fax: +43 (0)4716-288 55
E-Mail: info@paternwirt.at
www.paternwirt.at

_____________________________________________________


Gasthof zum Löwen
Fam. Ainetter
St. Jakob 12
9651 St. Jakob im Lesachtal
Tel.: 04715/8818

Gasthof zur Post
Familie Spanghero
Pizza und Gästezimmer
Birnbaum 1
+43 4716 20072
Telefon: +393314027234
email: edoardo.spanghero@libero.it

Gasthof Wilhelmer
Liesing 24
9653 Liesing
Tel.: 04716/257

Cafe-Restaurant Badstub’n
Restaurant und Campingplatz
Familie Persyn
Klebas 30
Telefon: +43 4716 20076
Handy: +43 664 4717304
email: urlaub@panoramacamping-lesachtal.at

Gasthof Hotel Post
Fam. Salcher
St. Lorenzen 42
9654 St. Lorenzen/Lesachtal
Tel.: 04716/227

Bildungshaus Maria Luggau
Maria Luggau 26
9655 Maria Luggau 26
Tel.: 04716/601

Gasthof Paternwirt
Fam. Obernosterer
Maria Luggau 30
9655 Maria Luggau
Tel.: 04716/288

Gasthof Luggau
Fam. Oberluggauer
Maria Luggau 34
9655 Maria Luggau
Tel.: 04716/209

Gasthof Bäckwirt
Fam. Seywald
Maria Luggau 18
9655 Maria Luggau
Tel.: 04716/477



_____________________________________________________





Pietà in der Pfarrkirche hl. Nikolaus in Liesing







Filialkirche hl. Radegund in Wiesen







Wallfahrtsbasilika Maria Luggau
 

Geschichte und Sehenswürdigkeiten:

GENTSCHACH

Der kleine Weiler direkt an der Gailtal Bundesstraße besitzt eine Herz-Jesu-Kapelle, die 1856 errichtet wurde. Der 2-achsige Bau mit halbrundem Chorschluss und westlichem Dachreiter hat einen Altar mit einer Herz-Jesu-Figur in der Mittelnische, umgeben von den hll. Maria und Josef. Nördlich am Triumphbogen befindet sich eine Lourdesnische, gegenüber eine neugotische Figurengruppe Unterricht Mariae.


ST. JAKOB im LESACHTAL

Schon von weitem ist der Turm der Pfarrkirche hl. Jakob zu sehen, die, umgeben von einer Friedhofsmauer, direkt an der Straße liegt. Die Kirche, urkundlich bereits 1376 erwähnt, präsentiert sich heute als mittel großer spätgotischer Bau (A. 16. Jh.) mit einem 4-jochigen Langhaus, Chor mit 5/8 Schluss und einem Turm mit mächtigem Unterbau und Spitzgiebelhelm. Außen befinden sich ein Christophorusfresko (A. 16. Jh.) und eine Sonnenuhr. Der lichtdurchflutete Innenraum mit Netzrippengewölbe besitzt einen barocken Hochaltar (E. 18. Jh.) mit spätgotischen Schnitzfiguren der hll. Jakobus, Andreas und Philippus (A. 16. Jh.). Der neobarocke Seitenaltar (1871) besitzt ebenfalls spätgotische Statuen, die hll. Silvester, Maria und Jakobus d. Ä. darstellend.
 
Westlich außerhalb des Ortes befindet sich ein Kalvarienberg, mit einer geschnitzten Kreuzigungsgruppe in der letzten Stationsnische, der sich außerordentlich gelungen und stimmungsvoll in die Landschaft einfügt.


PODLANIG

Hangseitig erhöht über der Straße erstrahlt die von einer Friedhofsmauer umschlossene Filialkirche hll. Ulrich und Martin in neuem Glanz, da sie gerade erst 2008 zuletzt renoviert wurde. Das zweitälteste Gotteshaus des Lesachtals wurde urkundlich erstmals 1133 erwähnt. Die einfache spätgotische Anlage (A. 16. Jh.) mit 1-jochigem Chor und 5/8 Schluss hat einen hölzernen Dachreiter mit Spitzgiebelhelm und südseitig mehrere Spitzbogenfenster. Der Chor besitzt ein Netzrippengewölbe und bemalte Wappenschlusssteine. An der nördlichen Chorwand befindet sich eine spätgotische Sakramentsnische in Kielbogenrahmung, die eine Jesusfigur birgt, die zu Weihnachten am Hochaltar aufgestellt wird. Sehenswerte Wandmalereien aus dem 17. Jh. zieren die Nordwand des Chores, darunter ein Schmerzensmann, Maria und Johannes, Christus in der Trauer sowie Darstellungen aus der Leidensgeschichte. Der bemerkenswerte Hochaltar (E. 17 Jh.) hat in der Mittelnische ein geschnitztes Vesperbild sowie die hl. Magdalena und Engel vor einem gemalten Landschaftshintergrund, umgeben von spätbarocken Figuren der hll. Ulrich und Martin. Der linke Seitenaltar (1684) zeigt im Zentrum ein Marienbild, der rechte Seitenaltar (M. 17. Jh.) besitzt eine neue Christusfigur. Im Chor hängt ein geschnitzter Rosenkranz mit Maria Himmelskönigin und
4 Engeln (A. 18. Jh.).


BIRNBAUM

Birnbaum, ungefähr in der Mitte des Lesachtales, halb auf einer Terrasse, halb auf dem Hang gelegen, besitzt eine Kapelle Zur unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau. Der kleine Bau (2. H. 18. Jh.) mit 3/8 Schluss und einem westlichen Dachreiter besitzt innen im Hauptraum ein Deckengemälde Enthauptung des hl. Johannes d. Täufers und im Altarraum Aufnahme Mariens in den Himmel. Der Rokokoaltar zeigt ein Marienbild von 1819. Um 1900 wurde in die nördliche Fensternische des Altarraumes eine Lourdesgrotte eingebaut. Derzeit wird die Kapelle generalsaniert.

MATTLING


Unmittelbar an der Gailtal Bundesstraße steht die kleine spätbarocke Filialkirche hll. Ulrich und Blasius von Mattling. Der 3-achsige Bau mit 3/8 Schluss und einem hölzernen Dachreiter hat über dem Westportal ein auf Holz gemaltes Bild des Kirchenpatrons Ulrich. Der schmucke Altar mit
Opfergangsportalen (um 1790) zeigt am Altarblatt die beiden Kirchenheiligen. Die Kirche besitzt außerdem eine Konsolfigur Schwarze Muttergottes mit Kind.


OBERRING

Die Filialkirche Zur Unbefleckten Empfängnis ist ein kleiner nachbarocker Bau mit einem gotisierenden Dachreiter. An der nördlichen Außenwand besitzt die Kirche ein Wandgemälde zur Stiftungslegende von Maria Luggau und innen einen neugotischen Altar (um 1900).


LIESING

Der freundliche Ort liegt auf einer von Ost nach West sanft ansteigenden Kuppe, die am westlichen Rand in einen steil abfallenden Graben übergeht. Im Ort befindet sich neben der Verwaltung der Gemeinde Lesachtal auch die Alpenländische Volksmusikakademie, die für ihre vielen Kurse und Veranstaltungen bekannt ist.

Die stattliche Pfarrkirche hl. Nikolaus - Liesing ist die größte und älteste Pfarre im Tal - liegt unmittelbar am Rand des Dorfplatzes. Der mittelgroße Bau des 15. Jhs., mit einem 3-jochigen Schiff, einem 2-jochigen Chor mit 3/8 Schluss sowie einem massigen Sakristeiturm mit Schießscharten und
Spitzhelm ist in seinem Inneren ein typisches Beispiel für den Stilwandel im Verlauf der Geschichte: Im Barock fand man die gotischen Rippen am Gewölbe nicht schön und schlug sie ab. Im 19. Jh., als die Neugotik blühte und Barockes nicht mehr gefragt war, hat man die Rippen zwar nicht erneuert, aber immerhin in illusionistischer Darstellung wieder an die Decke gemalt. Zur Einrichtung der Kirche zählt ein spätbarocker Hochaltar mit dem Kirchenpatron und den hll. Petrus und Margareta im Mittelfeld, flankiert von 4 barocken Heiligenfiguren. An der nördlichen und südlichen Chorwand befinden sich 4 Schnitzreliefs (frühes 16. Jh.) des ehemaligen spätgotischen Hochaltars mit Szenen aus der Legende des hl. Nikolaus. Bei den beiden Seitenaltären von Thomas Waldner (1868/69) handelt es sich um einen Marienaltar links mit einer Statue Maria Immaculata in der Mittelnische und einen Kreuzaltar rechts.

Die Kirche hat an der nördlichen Chorwand ein großes Christophorusfresko vom Anfang des 16. Jhs. Erwähnenswert sind außerdem die spitzund rundbogigen Grabnischen im östlichen und westlichen Teil der Friedhofsmauer.


KLEBAS

Eine der zahlreichen kleinen Kirchen des Lesachtals steht in Klebas. Die Filialkirche hl. Dreifaltigkeit wurde erst 1870 erbaut. Sie besitzt einen halbkreisförmigen Schluss, einen Holzdachreiter mit Spitzgiebelhelm und Rundbogenfenster. Der nachbarocke Altar zeigt im Mittelbild die hl. Dreifaltigkeit, flankiert von zwei Heiligen, Florian und Silvester (?) darstellend.


ST. LORENZEN im LESACHTAL

Schon von weitem grüßt der gotische Turm der Pfarrkirche hl. Laurentius den Besucher, des auf einer breiten Hochebene liegenden Ortes. Bei der Kirche, urkundlich erstmals 1374 erwähnt und im Kern romanisch, handelt es sich um einen mittelgroßen spätgotischen Bau, der einen, für die Zeit typischen Wehrcharakter aufweist. Mit seinem wuchtigen Turm und den Schlüssellochschießscharten erinnert er daran, dass er einst bei Gefahr auch als Zufluchtsort diente. Der hohe und breite Chor mit 5/8 Schluss und das Langhaus gehen ohne Unterbrechung ineinander über und sind mit einem Sternrippengewölbe ausgestattet. In den Feldern des Gewölbes befinden sich Wandmalereien: u. a. Darstellungen der Kirchenväter, Evangelistensymbole (E. 15. Jh.) und das Schweißtuch der Veronika. An der Nordwand des Langhauses beeindruckt ein Fresko des Jüngsten Gerichtes, das an die Darstellung des Weltgerichts von Urban Görtschacher in Millstatt erinnert. Der stattliche barocke Hochaltar, erst 1973 aus Mallnitz hierher gebracht, besitzt im Säulenaufbau 3 gotische Statuen (um 1500), nämlich die hll. Laurentius, Florian und Sebastian. Das Oberbild zeigt die Krönung Mariens. Im unteren Geschoß des nördlichen Anbaus wurde 1908 eine Lourdeskapelle errichtet. In der steinernen Grotte befinden sich eine Madonna sowie der hl. Josef mit Kind, hl. Anna und ein
kniendes Mädchen (wahrscheinlich um 1900).


WIESEN

Direkt an der Straße steht in Wiesen die Kapelle der 14 Nothelfer. Die Kirche des Ortes hingegen, die Filialkirche hl. Radegund (Radegundis ist u. a. Patronin gegen Wassergefahren, sie wird auch als Brotmutter verehrt), befindet sich in einsamer Lage am Ausgang des Radegundergrabens unterhalb der Ortschaft. Es handelt sich dabei um die älteste Kirche des Lesachtales. Sie wurde 1085 geweiht und 1370 erstmals schriftlich erwähnt. Im Mittelalter und vermutlich auch schon zur Römerzeit führte ein Saumweg von Lienz über den Zochenpass und durch den Radegundergraben nach St. Radegund und von hier weiter über das Frohntal und das Öfnerjoch bis nach Udine. Das Kirchenpatrozinium wird alljährlich am 13. August gefeiert.

Der spätgotische hohe Bau (2. H. 15. Jh.) mit einem steilen Schindeldach und 3/8 Schluss sowie einem hölzernen Dachreiter mit Spitzgiebelhelm ist im Kern romanisch. Das große  Christophorusfresko an der südlichen Außenseite wird Urban Görtschacher (um 1510) zugeschrieben. Daneben befindet sich noch ein frühgotisches Fresko (15. Jh.) mit der hl. Katharina ganz links und einer nicht mehr zu deutenden Heiligenfigur rechts daneben. Im Inneren besitzt die schlichte gotische Halle ein Netzrippengewölbe mit bemalten Schlusssteinen sowie Freskenfragmente (14. - 15. Jh.) an der nördlichen und südlichen Langhauswand. Der bemerkenswerte Hochaltar (1653) mit Knorpelwerkdekor hat als Mittelfigur eine Statue der hl. Radegund. Das ehemalige Oberbild des Hochaltares, der hl. Antonius von Padua mit zwei weiblichen Heiligen, wurde 1999 als eigener Altar an der Chornordwand aufgestellt. Aufgrund ihrer Lage direkt am Radegunderbach hat die Kirche bereits viele Hochwasserkatastrophen miterlebt, was auch an den Schäden der Außenfassade
erkennbar ist.

Etwa 3 km nördlich von Wiesen im hinteren Radegundertal befindet sich das vielbesuchte Tuffbad. Die Heilquellen des Tuffbades waren den Luggauer Klosterbrüdern bereits im 18. Jh. bekannt. Auf Ansuchen des Konventes bewilligte Fürst Porcia Graf von Ortenburg den Patres im Jahre 1756 die Errichtung einer Badehütte für den eigenen Gebrauch, die bis 1820 genutzt wurde. 1833/34 errichtete die Nachbarschaft Wiesen-Xaveriberg hier ein 2-stöckiges Gebäude mit Wohnräumen und Badeanlagen. Im Jahre 1987 kam es schließlich zum Bau eines modernen Kurhauses, wodurch das Tuffbad einen neuen Aufschwung erlebte.


MARIA LUGGAU

Unweit der Grenze zu Osttirol liegt Maria Luggau, ein berühmter Marienwallfahrtsort und zugleich religiöses Zentrum des Lesachtals. Der Wallfahrtsort konnte sich in der Vergangenheit immer wieder über hohen geistlichen Besuch freuen: So weilte Papst Benedikt XVI. als Kardinal Josef Ratzinger mehrmals privat in Maria Luggau, um sich hier der Fürsprache der Gottesmutter anzuvertrauen. 1986 wurde Maria Luggau von Papst Johannes Paul II. zur Basilica minor erhoben.

Die Pfarr- und Wallfahrtsbasilika Maria Schnee mit dem angrenzenden Kloster der Serviten ist zweifellos ein großartiges Zeugnis der Verehrung der Gottesmutter und ein Denkmal für die Ordensgemeinschaft der Serviten, die hier seit 500 Jahren im Dienst und in der Nachfolge Mariens
segensreich wirken.

Die Grundsteinlegung für ein erstes Kirchlein erfolgte 1515, ehe 1536 die Weihe der mittlerweile vergrößerten Wallfahrtskirche erfolgte. Der 1-schiffige Bau mit einem 5-jochigen Langhaus und Chor mit 5/8 Schluss besitzt einen imponierenden, der Fassade vorgestellten 5-geschossigen spätgotischen Westturm, ein Werk Bartlmä Firtalers, mit barockem Zwiebelhelm von 1741. Das Innere der Kirche wurde nach zwei Bränden im 18. Jh. ebenfalls einer barocken Erneuerung unterzogen. So wurden u. a. die spätgotischen Rippen des Gewölbes im Chor und im Schiff abgeschlagen und durch Stukkaturen ersetzt. Die Deckenfresken, insgesamt 17 Bilder, stellen Motive aus der Wallfahrtsgeschichte, die Sieben Schmerzen Mariens und die Gründung des Servitenordens dar. Der Hochaltar stammt aus dem Jahre 1749. Über dem Tabernakel unter einem Baldachin befindet sich die holzgeschnitzte, mit Brokatgewändern bekleidete Gnadenstatue, die aufgrund einer Vision der Bäuerin Helena im Jahre 1513 gestiftet wurde. Das Hochaltargemälde (1834) zeigt die Himmelfahrt Mariens. Die Seitenaltäre besitzen links ein Bild Schmerzhafte Muttergottes und rechts ein Bild
hl. Lukas die Muttergottes malend. Auf den Altarmensen befinden sich zwei spätgotische Holzreliefs, links Marienkrönung und rechts Marientod darstellend. Zur überreichen Kirchenausstattung zählen noch eine Rokokokanzel (um 1770), ein spätgotischer Taufstein mit Schnitzgruppe, kunstvoll geschnitzte Kirchenbänke und Beichtstühle u. v. m.

Rechts vom Hochaltar führt eine Tür in die alte Sakristei, die 1720 in eine Loretokapelle umgestaltet wurde. Die aus diesem berühmten italienischen Wallfahrtsort stammende Statue der Schwarzen Muttergottes findet bei den Wallfahrern große Verehrung. Der Baubeginn des angeschlossenen Klostergebäudes fällt in das Jahr 1593. Zuerst ein Franziskanerkloster, wurde es ab 1635 von den Serviten geführt, die auch die Seelsorge in Maria Luggau übernahmen und bis in die Gegenwart die zahlreichen Wallfahrer betreuen. Heute ist im Gebäudekomplex des Klosters außerdem ein Bildungshaus untergebracht.

Die Geschichte des Wallfahrtsortes Maria Luggau ist vor allem von der Durchsetzungskraft der Bäuerin Helena geprägt, die im Traum den Auftrag erhielt, hier eine Kirche zu erbauen und dies gegen alle Widerstände durchsetzte. Seit Helenas Vision vor fast 500 Jahren riss der Pilgerstrom nach Maria Luggau bis zum heutigen Tag niemals ab und nach wie vor finden jedes Jahr viele Pilger zu Fuß den Weg ins Lesachtal, um hier Trost und Fürsprache zu suchen.


Beschreibung der 10. Etappe im Kärnten-Tourenguide
 
 
Etappe 1 | Etappe 2 | Etappe 3 | Etappe 4 | Etappe 5 | Etappe 6 | Etappe 7 | Etappe 8 | Etappe 9 | Etappe 10 | zum Seitenbeginn