ETAPPE 4
Wegbeschreibung:
Teich in Ottmanach (links), Krönung Mariens am Arndorfer Altar im Maria Saaler Dom (rechts)
Die Etappe von Brückl nach Maria Saal hält gleich am Beginn der Route einen recht anstrengenden Anstieg bereit, bei dem man rund 500 Höhenmeter zurücklegen muss, ehe der Weg dann wieder leicht bergab zum Christofberg führt. Eine kleine Herausforderung so am frühen Morgen, doch erreicht man bei vorausschauender Einteilung der eigenen Kräfte und einigen kurzen Verschnaufpausen ohne Schwierigkeiten den äußerst beliebten Kärntner Ausflugsberg, der für seinen geradezu fantastischen Panoramablick auf den südlichen Teil des Klagenfurter Beckens, das Kärntner Unterland sowie die Bergkette der Karawanken bekannt ist. Es folgt der Abstieg ins Tal und ab Ottmanach verläuft der Weg dann völlig eben bis ans Ziel. Die Etappe erfüllt alle Pilgerwünsche: Stundenlanges Gehen auf weichen Böden durch schattigen Buchenmischwald, eine nur vom Gezwitscher der Vögel und dem Rauschen der Blätter im Wind durchbrochene Stille und immer wieder weite Ausblicke ins umliegende Land. Der Marienpilgerweg folgt an diesem Tag weitgehend dem Verlauf des Kärntner Mariazellerweges (Wanderweg 106 bzw. 06).
Beginnend im Ortszentrum von Brückl, folgt man der Hauptstraße ein Stück nach Süden, quert die Gurk und biegt unmittelbar nach der BP-Tankstelle nach rechts in den Raunacherweg Richtung Pirkach ein. Man überquert die Bahn nach Westen und folgt der recht steil ansteigenden asphaltierten Straße bis zum Gehöft vulgo Lukale, wo der Weg nach links über eine Wiese in den Wald hineinführt. Nun geht es über viele Kurven und Abzweigungen bis auf den Christofberg, begleitet von der durchgehenden Ausschilderung des Mariazellerweges und grüngelben Mar-kierungen an den Bäumen. Vorbei an zwei entlegenen Bauern-höfen und dem verfallenen Gehöft vulgo Wartschler trifft man schließlich nach rund 3 Stunden am Christofberg ein (Brückl - Christofberg: 10,5 km). Die Wallfahrtskirche ist, wie schon ihr Name verrät, dem hl. Christophorus geweiht. Im Gasthaus Zum Messner gleich neben der Kirche, kann man eine Pause einlegen und neben der heimischen Kärntner Küche auch eine traumhafte Aussicht genießen.
Nachdem man sich vom Christofberg verabschiedet hat, geht man wieder einige Schritte bis zur letzten Abzweigung zurück und folgt beim Holzkreuz dem Weg nach links in den Wald. Blau-gelbe und rot-weiß-rote Markierungen an den Bäumen sowie die Beschilderungen des Mariazellerweges geben dem Wanderer auch hier zusätzliche Orientierung. Bei Göriach verlässt man dann allerdings den Mariazellerweg, der nach rechts auf den Magdalensberg hinaufführt, während der Marienpilgerweg nach
links direkt nach Göriach verläuft. Beim Bildstock im Ort geht
es nach links weiter Richtung Latschach und bereits nach etwa 150 m zweigt der Weg nach rechts ab. Man folgt dann einer Schotterstraße bei der Hinweistafel „Sackgasse“ geradeaus und kommt nach rund 400 m bei einer Weggabelung wieder auf den vom Magdalensberg bergabführenden Mariazellerweg, in den man nun nach links Richtung Ottmanach einbiegt. Der Marienpilgerweg verläuft auf der verbleibenden Strecke bis Maria Saal ident mit dem Mariazellerweg (Wanderweg 106 bzw. 06). Als nächstes erreicht man die Ortschaft Ottmanach. Hier mündet der Wanderweg in die Straße, in die man nach rechts abbiegt, um nach wenigen Schritten bei der Pfarrkirche anzukommen (Christofberg - Ottmanach: 7 km). Wer Lust auf einen kurzen Zwischenstopp hat, sollte im Gasthof Jordan einkehren, der letzten Möglichkeit, die sich vor dem Etappenziel des Tages bietet. Vom Christofberg wandert man in knapp 2 Stunden gemütlich nach Ottmanach, da der Weg ausschließlich bergab führt.
Beim Smode-Kreuz am Kirchplatz folgt man dann der Straße links bergab, biegt nach 200 m beim Schloss Ottmanach links in eine schmale Gasse ein, quert nach wenigen Metern die Ottmanacher Landesstraße nach Süden und marschiert nach Gammersdorf. Der Weg führt mitten durch den kleinen Weiler. Querfeldein erreicht man eine Weggabelung. Hier hält man sich bei dem einsam stehenden Wegkreuz nach rechts. Nun heißt es ein wenig aufpassen: Man folgt dem Weg etwa 200 m, geht beim Waldrand dann links 100 m entlang der Wiese, ehe man nach rechts in den Wald hinein abbiegt. Durch einen Kiefern-Eichen-Wald pilgert man bis nach Stuttern, wo der Wanderweg in die Straße mündet. Nach rechts gehend, kommt man nach knapp 500 m in den Ort. Nun ist man nur mehr eine Stunde vom Ziel entfernt. In Stuttern biegt man zuerst nach links ab und folgt dann dem Straßenverlauf in einer Kurve nach rechts zum Stutterer Moos. Es handelt sich dabei um ein Flachmoor, welches aufgrund seiner Größe zu einem der wertvollsten Feuchtbiotope in diesem Gebiet zählt. Südlich am Moor vorbei, legt man die letzten Kilometer wieder durch den Wald bis nach Maria Saal zurück. Man erreicht den Wallfahrtsort beim Franz-Lintsche-Weg, dem man nach links bis zum Zeller-Kreuz folgt. Hier biegt man nach rechts ab und braucht nun nur mehr auf die weithin sichtbaren Türme des Maria Saaler Domes zuzugehen. Von Ottmanach ist man insgesamt rund 2,5 Stunden bis nach Maria Saal unterwegs (Ottmanach - Maria Saal: 9,5 km).
Einkehrtipp:
Gasthof Sandwirt
Der Ganzjahresbetrieb im historischen Zentrum des Wallfahrtsortes Maria Saal bietet ein einmaliges Ambiente
mit Blick auf den Maria Saaler Dom und die historischen
Bauten der spätgotischen Kirchenburg. Für Pilger und
Wallfahrer wird im Gasthof Sandwirt bestens
gesorgt
und
neben dem jahreszeitlich abgestimmten kulinarischen Angebot gibt es hier auf Bestellung auch traditionelle Hausmannskost. Auf Wunsch bekommen Pilger ein
Lunchpaket mit auf den Weg.
Gasthof Sandwirt
Renate Kohlweg
Hauptplatz 5
A-9063 Maria Saal
Tel: +43 (0)4223/2284
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Gasthaus Zum Messner
Fam. Succaglia
Christofberg 5
9064 Pischeldorf
Tel.: 04224/2610
Gasthof Jordan
Fam. Schober
Ottmanach 12
9064 Pischeldorf
Tel.: 04224/29505
Gasthaus Sandwirt
Fam. Kohlweg
Hauptplatz 5
9063 Maria Saal
Tel.: 04223/2284
Gästehaus Plieschnegger
Fam. Plieschnegger
Böcklstraße 5
9063 Maria Saal
Tel.: 04223/2293-0
Bauernhof/Buschenschank Brenner
Fam. Brenner
Schnerichweg 11
9063 Maria Saal
Tel.: 04223/2483 |
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Geschichte und Sehenswürdigkeiten:
CHRISTOFBERG
Gemäß der Pfarrchronik sollen einst Schafhirten am Christofberg an der Stelle der heutigen Kirche ihre Tiere um einen Baum kniend vorgefunden haben, auf dem sich eine sehr kleine Statue des Nothelfers Christophorus befand. In weiterer Folge ließ der zuständige Pfarrer hier eine erste Kapelle errichten. Die weithin sichtbare Filialkirche hl. Christophorus ist in ihrer heutigen Form ein schlichter Bau, der 1627 unter Abt Hieronymus Marchstaller von Sankt Paul im Lavanttal gebaut und im 19. Jh. erneuert wurde. Die Kirche hat an der Südseite einen Sakristeiturm mit Pyramidenhelm und an der Westseite ein Vordach, das auf Säulen ruht. Das Langhaus ist flach gedeckt und besitzt einen rundbogigen Triumphbogen, an den der 1-jochige Chor mit 3/8 Schluss anschließt. Am Hochaltar (1630/ 1640) steht in der Mitte eine Schnitzfigur hl. Christophorus, flankiert von den hll. Petrus links und Paulus rechts. Der Tabernakel (1771) wird Johann Pacher zugeschrieben. Aus dessen Werkstatt stammt auch der linke Seitenaltar (1771) sowie die Kanzel (1771). Der rechte Seiten altar datiert um 1700.
Filialkirche Christofberg (links), rechter Seitenaltar der Pfarrkirche Ottmanach (rechts)
OTTMANACH
Das Haufendorf am Fuß des Magdalensberges hat eine der hl. Margaretha geweihte Pfarrkirche. Die ursprünglich romanische Chorturmkirche (urkundlich 1134), wurde mehrfach verändert und erweitert, wobei die Einrichtung heute vorwiegend barock ist. Das 3-jochige Langhaus ist durch einen rundbogigen Triumphbogen mit dem Chor mit 5/8 Schluss verbunden. Neben dem Hochaltar (1720/30), mit einer Figur der hl. Margaretha im Hauptgeschoss, besitzt die Kirche links einen Marien- und rechts einen Kreuzaltar. Zahlreiche Konsolfiguren und eine barocke Kanzel ergänzen das Kircheninventar.
Unweit der Kirche befindet sich Schloss Ottmanach, das, 1587 erstmals erwähnt, im Verlauf der Jahrhunderte oft seinen Besitzer wechselte. Im 18. Jh. Entstehung des heutigen, innerhalb einer Parkmauer gelegenen 2-geschossigen Baues.
MARIA SAAL
Die Propstei- und Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt gehört zum
Eindrucksvollsten, was in Kärnten an gotischen Sakralbau-ten zu sehen ist.
Sie erhebt sich auf einem Hügel des Zollfeldes, wehrhaft umgeben von
Mauern, Türmen und Gräben. Schon im Außenbezirk des Domes, der auf
einer Route des Hemma Pilger-weges und am Kärntner Mariazellerweg
liegt, spürt der Pilger, dass er sich hier an einer ganz besonderen Stätte
befindet. Die Kirche wurde durch Bischof Modestus (8. Jh.) als Marienheiligtum gegründet, 860 erstmals urkundlich erwähnt und im 13. Jh.
durch eine romanische Saalkirche ersetzt. Das Kollegiatsstift entstand erst
Anfang des 12. Jhs.
Heute zeigt sich der Maria Saaler Dom als ein einheitlich spätgotischer Bau des 15. Jhs. (1430 – 1460 errichtet) mit zwei mächtigen Türmen und einem 3-schiffigen Langhaus mit drei Chören und angebauten Kapellen, wobei der Hauptchor leicht erhöht ist. Die südliche Außenwand wird von einem Christophorusfresko dominiert, umgeben von zahlreichen Römer- und Grabsteinen. Darunter die zwei wohl bekanntesten Römersteine Österreichs, das Wagen-Relief und die Schleifung des Hektor.
Das Kircheninnere birgt Kunstschätze aus allen Epochen. Dazu zählen u.a. die Gewölbeausmalungen des Mittelschiffes (1490), die in zahlreichen Bildfeldern den Stammbaum Christi in originellen Rankenmotiven darstellen. Maria mit dem Kind ist die Erfüllung der Verheißung und bildet daher im letzten Feld den Abschluss dieser Fresken.
Im Zentrum der kunstgeschicht lichen wie spirituellen Aufmerk-samkeit steht der mächtige barocke Hochaltar (datiert 1714) mit der gotischen Gnadenstatue „Mutter Gottes mit Kind“ (um 1425). Die Legende erzählt allerdings von einem noch älteren Gnadenbild, das auf wunderbare Weise nach Maria Saal gekommen und Ursache für den bis heute anhaltenden PiIgerstrom ist.
An der Nordwand des Mittelchores kann man das bedeutende Dreikönigsfresko (1435) bewundern. In den Seitenschiffen befinden sich zwei wertvolle spätgotische Altäre aus dem frühen 16. Jh., der Arndorfer- (um 1520) und der Georgsaltar (1526). Beeindruckend auch die barocke Kanzel von 1747, Johann Pacher zugeschrieben. Von besonderer Bedeutung ist auch die Sachsenkapelle (1451). Sie birgt das viel verehrte Modestusgrab und ist neben dem Grab der hl. Hemma in der Krypta des Gurker Domes wohl das kirchengeschichtlich wichtigste Heiligtum Kärntens.
In die Wehranlage (15. Jh.), welche den Dom umgibt, ist eine romanische 2-geschossige Taufkapelle mit einbezogen, die früher als Karner genutzt wurde. Das Gebäude wird - obwohl es neun Ecken hat - Oktogon genannt. Vor dem Oktogon steht eine gotische Lichtsäule (1497), die noch an den bis 1890 hier gelegenen Friedhof erinnert. An der Südwestecke des Domplatzes grenzen Mesnerei und Pfarrhof rechtwinklig aneinander. An der Nordwestecke des Platzes erhebt sich das turmartige Kapuzinerstöckl, und nordöstlich der Kirche steht die Propstei. Hier ist heute ein Volkskundemuseum untergebracht. Eine Legende spricht dem so genannten Flüsterbogen, einem gotischen Spitzbogen am östlichen Torhaus, die Kraft zu, Wünsche zu erfüllen. Und so vertrauen die Pilger, die hier durchtreten, seit jeher dem Torbogen hoffnungsvoll ihre Gedanken an.
Der Ostermontag ist einer der großen Festtage in Maria Saal. Er ist der Beginn des Wallfahrtsjahres und wird immer feierlich begangen. Die beiden wichtigsten Wallfahrtstage sind dann der Pfingstmontag und Maria Himmelfahrt (15. August). An letzterem wird ein festlicher Gottesdienst mit Kräutersegnung gefeiert.
Totenleuchte Maria Saal (Detail)
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