Der Pilgerweg
So mancher wird sich vielleicht fragen, wozu unser Land denn schon wieder einen neuen Pilgerweg braucht, wo Kärnten doch inzwischen geradezu von Themenwegen überschwemmt zu werden droht. Doch hat die jahrhundertealte Tradition des Pilgerns nichts von seiner Bedeutung verloren und es lässt sich beobachten, dass die Menschen gerade in der heutigen, modernen Zeit eine tiefe Sehnsucht nach Spiritualität, nach innerer Einkehr, Besinnung und Rückzug aus dem oft mehr als stressigen Alltag verspüren, denn die Seele des Menschen braucht Zeit.
Und so entstand die Idee, einen Teil der vielen Marienkirchen Kärntens, ausgehend von Maria Rojach im Lavanttal bis zur berühmten Wallfahrtsbasilika von Maria Luggau im Lesachtal miteinander zu verbinden, welche alle ein beredtes Zeugnis für die tiefe und innige Verehrung der Gottesmutter ablegen. Maria wurde mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen und ist dadurch zum untrüglichen Zeichen der Hoffnung für uns
Menschen geworden.
10 Tagesetappen und rund 266 km sind bis nach Maria Luggau zurückzulegen. Zehn Tage, die es ermöglichen zu entschleunigen, sich selbst und das eigene Leben wieder bewusst in den Blick zu nehmen. Man öffnet sich den Schönheiten der Natur, wird aufmerksam für unerwartete Begegnungen und neu geschenkte Lebensmöglichkeiten und Perspektiven. Mögen viele Menschen in der Hoffnung und dem Vertrauen auf die Gnade und Fürsprache der Muttergottes diesen Weg beginnen und ihn auch vollenden. Wer am Ziel ankommt, wird dann erkennen, dass dieses zu einem
Ausgangspunkt für ein möglicherweise erfüllteres und zufriedeneres Weitergehen im eigenen Alltag werden kann.
Die Website beschreibt detailliert den Routenverlauf des Marienpilgerweges, gibt kurze Einblicke in die sakralen Sehenswürdigkeiten am Weg und ermöglicht es dem Pilger, sich dank des ausführlichen Kartenmaterials unterwegs gut zurechtzufinden. Kontaktdaten der Gemeinden, Pfarren, Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe am Weg ergänzen den Inhalt.
Monika Gschwandner-Elkins
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Muttergottesbild der Filialkirche Maria Hilf in Watschig
Verweilen
Lass mich langsamer gehen, Herr.
Entlaste das eilige Schlagen meines Herzens
durch das Stillwerden meiner Seele.
Lass meine hastigen Schritte stetiger werden
mit dem Blick auf die weite Zeit der Ewigkeit.
Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages
die Ruhe der weiten Berge.
Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln
durch die sanfte Musik der singenden Wasser,
die in meiner Erinnerung lebendig sind.
Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen,
die mich erneuert.
Lehr mich die Kunst des freien Augenblicks.
Lass mich langsamer gehen,
um eine Blume zu sehen,
ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln,
einen Hund zu streicheln,
ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen.
Lass mich langsamer gehen, Herr,
und gib mir den Wunsch,
meine Wurzeln tief in den ewigen Grund zu senken,
damit ich emporwachse
zu meiner wahren Bestimmung.
Gebet aus Südafrika (Quelle unbekannt) |