ETAPPE 9
Wegbeschreibung:
Portal Pfarrkirche Rattendorf (links), Dorfbrunnen Stranig (rechts)
Die Gail ist an diesem Tag ein treuer Begleiter, denn der Großteil der Strecke verläuft parallel zum Fluss am Karnischen Radweg R 3 bzw. am Gailradweg. Zwischendurch marschiert man entlang der Straße durch einige Dörfer, um dann wieder dem Verlauf der Gail bis Kötschach-Mauthen zu folgen, das mit seiner Pfarrkirche und der Wallfahrtskirche Maria Schnee gleich zwei Marienkirchen besitzt. Abgesehen von der Flusslandschaft kann man auf dieser Etappe die imposante Bergwelt bewundern, die beidseitig des Tales ausgeprägte, oft recht breite Felsterrassen in unterschiedlichen Höhenlagen besitzt, durch deren Gräben und Schluchten vor allem während der starken Herbstregen zahlreiche Wasser zu Tal stürzen. Vom Süden blicken dem Betrachter Gartner-, Ross- und Trogkofel sowie Hochwipfel und Polinik, vom Norden Reißkofel und Jauken entgegen. Die Etappe ist zwar nicht gerade kurz, aber man sollte sich die Zeit nehmen, um am Zielort die Kirchen von Kötschach und Mauthen zu besichtigen und einen kurzen Abstecher zur Wallfahrtskirche Maria Schnee zu unternehmen, die oberhalb der zweiten Kehre der Plöckenstraße schattseitig mitten im Wald steht.
Kapelle hl. Nikolaus in Oberdöbernitzen
Ausgehend von Watschig geht man der Gail entlang nach Tröpolach (Watschig – Tröpolach: 3 km). Hier verlässt man das Flussufer wieder für eine Weile, folgt dem Weg nach links in den Ort hinein und wandert von der Kirche in Tröpolach in 30 Minuten entlang der Straße nach Rattendorf/Jenig (Tröpolach - Rattendorf: 2 km). Bei der Gailbrücke von Rattendorf/Jenig folgt man dem Rad- und Wanderweg südlich des Flusses bis zur Brücke von Waidegg. Hier wechselt man an das Nordufer und pilgert weiter bis nach Oberdöbernitzen (Rattendorf - Oberdöbernitzen: 7 km). Man muss nun die Gail erneut nach Süden queren und wandert entlang der asphaltierten Straße über Stranig nach Goderschach (Oberdöbernitzen - Goderschach: 3,5 km) und weiter nach Gundersheim (Goderschach - Gundersheim: 2 km). Hier geht es über die Brücke wieder ans Nordufer der Gail. Man hält sich links und marschiert immer nach Westen bis nach Kötschach-Mauthen, wo man direkt bis ins Ortszentrum kommt (Gundersheim - Kötschach-Mauthen: 11 km). Zum Greifen nahe und doch zwischen 600 und 1000 m von der Gail entfernt sind die nördlich gelegenen Ortschaften Waidegg, Treßdorf, Kirchbach, Grafendorf, Dellach im Gailtal, St. Daniel und Höfling, an denen man vorbeiwandert und deren Kirchtürme einem gleichsam einladend zuwinken. Ein Abstecher in den einen oder anderen Ort ist natürlich jederzeit möglich, sofern man seinen Füßen an diesem Tag noch weitere Kilometer zumuten kann. Zu beachten ist bei dieser Etappe außerdem, dass man vorwiegend in der prallen Sonne unterwegs ist, was vor allem in den Sommermonaten einen Kopfschutz dringend erforderlich macht.
Einkehrtipp:
Kirchenwirt Engl
Der Kirchenwirt ist schon seit über 130 Jahren
in Familienbesitz und gilt als beliebter Treffpunkt
im Ortszentrum von Kötschach-Mauthen. In der
angeschlossenen hauseigenen Fleischerei werden
ausschließlich Produkte aus der Region veredelt,
darunter der bekannte und äußerst aromatische
Hausspeck, der noch heute nach einem alten
Pökelrezept erzeugt wird. Nach einer geruhsamen
Nacht und gestärkt durch ein kräftiges Frühstück,
bricht man von hier zur letzten Tagesetappe
nach Maria Luggau auf.
Gasthof und Fleischerei Kirchenwirt Engl
Fam. Engl
Kötschach 101
A-9640 Kötschach-Mauthen
Tel: +43 (0)4715-302
Fax: +43 (0)4715-302 14
Email: info@kirchenwirt-engl.at
www.kirchenwirt-engl.at
_____________________________________________________
Gasthof Durnthaler
Familie Hohenwarter
9631 Tröpolach 3
Tel.: 04285/389
Hotel Tröpolacher Hof
Fam. Fillipitsch
9631 Tröpolach 52
Tel.: 04285/254
Hotel Hansbauerhof
Fam. Schaar
Rattendorf 11
9631 Jenig
Tel.: 04285/504
Kastnerhof
Fam. Kastner
Rattendorf 6
9631 Jenig
Tel.: 04285/443
Gasthof-Pension Michal
Fam. Buchacher
Goderschach 9
9634 Gundersheim
Tel.: 04284/431
Gasthof Griminitzerwirt
Griminitzen 7
9634 Gundersheim
Tel.: 04718/340
Forellenhof Waldner
Fam. Waldner
9634 Gundersheim 18
Tel.: 04718/352
Gasthof-Fleischerei-Engl
Fam. Engl
Kötschach 101
9640 Kötschach-Mauthen
Tel.: 04715/302
Dienstag Ruhetag
Wirtshaus Müllmann
Fam. Müllmann Andreas
Kötschach 199
9640 Kötschach-Mauthen
Tel.: 04715/21417
Cafe-Restaurant Reiter
Fam. Mühlsteiger
Kötschach 270
9640 Kötschach-Mauthen
Tel.: 04715/8710
Restaurant Pfeffermühle
Fam. Thurner
Kötschach 331
9640 Kötschach-Mauthen
Tel.: 04715/560
Hotel Kürschner
Schlanke Gasse 74
9640 Kötschach-Mauthen
Tel.: 04715/259
_____________________________________________________
Pietà am Schmerzensaltar der Pfarrkirche Kötschach
Mittelbild am Marienaltar der Pfarrkirche Kötschach
Rokokodeckenmalerei in der Pfarrkirche Kötschach
|
|
Geschichte und Sehenswürdigkeiten:
TRÖPOLACH
Tröpolach, einst ein typisches Bergbaudorf - denn hier wurde am Pleik Erz abgebaut - und auf Grund seiner Lage am Fuße des Grenzüberganges nach Italien (Pontafel - Pontebba) zugleich auch Mautstation, zählt heute dank des attraktiven Schigebietes am Nassfeld zu einem der aufstrebendsten Tourismusorte Kärntens. Der Ortsname Tröpolach leitet sich vom slawischen „Dobro-Polje“ ab, was übersetzt „Gutes Feld“ bedeutet. Inmitten des Ortes steht die 1288 erstmals urkundlich erwähnte Pfarrkirche hl. Martin, bei der es sich um eine Chorturmkirche des 13. Jhs. mit spätgotischen und barocken Umbauten handelt. Zuletzt wurde die Kirche 1953 nach Westen verlängert.
Der Hochaltar (1857) hat ein Mittelbild des hl. Georg, flankiert von Figuren der hll. Andreas und Leonhard. Am linken Seitenaltar (spätes 17. Jh.) sieht man ein erneuertes Marienbild, der rechte Seitenaltar zeigt ein Bild Tod des hl. Josef. An der Südwand des Langhauses befindet sich eine Vitrine mit einem Muttergottesfigürchen (17. Jh.). Ein in die südliche Friedhofsmauer integrierter Nischenbildstock besitzt eine Lourdesgrotte mit Marienstatue.
RATTENDORF
Im Ortszentrum von Rattendorf befindet sich die den hll. Andreas und Markus geweihte Pfarrkirche, eine spätgotische Anlage (M. 16. Jh.) mit eingezogenem Chor mit 5/8 Schluss und einem nördlichen Turm mit Spitzgiebeln und 8-seitigem Helm. Man betritt die Kirche über das westseitige profilierte Portal in Kielbogenform mit einer gemalten Außenumrahmung. Der Hauptaltar von 1710 hat im Mittelfeld ein barockes Bild der Kirchenheiligen und darüber ein Bild Maria Immaculata. Der linke
Seitenaltar (spätes 17. Jh.) zeigt ein Katharinenbild, der rechte (2. V. 18. Jh.) ein Marienbild im Mittelfeld. Westlich von Rattendorf befand sich einst im 2. - 5. Jh. n. Chr. eine spät antike Talsperre, die so genannte Hadn mauer. Von der ursprünglich 1,6 km langen massiven Wallmauer sind noch 336 m erhalten. Auch sind an der Westseite noch kasemattenartige Anbauten (= unterirdisches Gewölbe im Festungsbau) für Mannschaften erkennbar. Die Hadnmauer sicherte die Bergbauregion Gurina und die Handelswege über den Plöckenpass, das Nassfeld und den Gailberg.
WAIDEGG
Das Straßendorf im Gailtal besitzt eine dem hl. Thomas geweihte Pfarrkirche, die bereits 1485 genannt wurde, in ihrer heutigen Form jedoch eine Anlage des 17. Jhs. mit einem 4-jochigen Langhaus, eingezogenem Chor mit 3/8 Schluss und einem Turm mit Spitzgiebelhelm ist. Innen ist die Kirche mit Wandmalereien von Christof Brandstätter reich geschmückt. Der Hauptaltar zeigt ein Herz-Jesu-Bild mit einem Oberbild Muttergottes. Die beiden barocken Seitenaltäre sind den hll. Florian links und Sebastian rechts gewidmet.
KIRCHBACH im GAILTAL
Der für die Gemeinde namensgebende Hauptort Kirchbach, rund 1 km nördlich der Gail gelegen, entstand um die Pfarrkirche hl. Martin, die anfänglich zur Mutterpfarre St. Daniel gehörte und ab 1296 selbstständig wurde. In ihrer heutigen Form wurde die Kirche vermutlich erst 1508 erbaut und im 18. Jh. barockisiert. Es handelt sich um einen mittelgroßen Bau mit 3-jochigem Langhaus, Chor mit 3/8 Schluss und einem nördlichen Turm mit Zwiebelhelm. Die Kirche besitzt einen großartigen, schwarzgold gefassten barocken Hochaltar (um 1700) mit einem Mittelbild hl. Martin, flankiert von den Pestpatronen Rochus und Sebastian. Die beiden schräggestellten Seitenaltäre, die Kanzel und die ausgezeichneten Deckengemälde (Krönung Mariens im Chor sowie die hll. Martin und Jakobus d. Ä. im Langhaus) vervollständigen den barocken Gesamteindruck. Aus der Gotik sind nur die Sakramentsnische und der Taufstein erhalten geblieben. Die beiden Friedhofstore besitzen bemerkenswerte Wandgemälde (um 1474?), darunter eine Darstellung hl. Martin zu Pferd.
OBERDÖBERNITZEN
Die kleine Siedlung in der Gemeinde Kirchbach im Gailtal besitzt direkt an der Straße eine dem hl. Nikolaus geweihte Kapelle. Es handelt sich hierbei um einen einfachen Bau mit 3/8 Schluss, westlichem Dachreiter und Korbbogenfenstern. Ein schlichter frühklassizistischer Altar (E. 18. Jh.)
ziert das Innere.
STRANIG
Die ehemalige Pfarr- und heutige Filialkirche hl. Johannes der Täufer in Stranig wurde urkundlich bereits 1040/50 erwähnt und besitzt einen romanischen Baukern, der 1562 gotisch erweitert wurde, wobei man das Kirchenschiff verlängerte. Der Hochaltar (1670/80) zeigt im Mittelbild den hl. Johannes d. Täufer. Ein Josefsaltar (E. 17. Jh.), eine barocke Kanzel, ein Taufstein, eine Statuette Muttergottes mit Kind und bäuerliche Kreuzwegbilder ergänzen das Inventar dieser Landkirche. Von der Straniger Alm, die sich südlich des Ortes auf 1.501 m Seehöhe befindet, stammt übrigens der berühmte Gailtaler Almkäse.
GODERSCHACH
Die ehemalige Filialkirche hl. Andreas in Goderschach, direkt an der Straße gelegen, kann auf eine äußerst bewegte Vergangenheit zurückblicken. 1374 erstmals urkundlich erwähnt, gab es in der Zeit der Reformation heftige Streitigkeiten um das Kirchlein, das zwischenzeitlich auch als Schule später dann als Abstellschuppen und zuletzt als Tischlerwerkstätte benutzt wurde. Auf Privatinitiative hin generalsaniert, wurde die Kirche schließlich 2002 wieder eingeweiht und erstrahlt seither in neuem Glanz.
GRAFENDORF
Die Pfarrkirche hl. Michael, eine ursprüngliche Chorturmkirche aus dem 12. Jh. mit einem spätgotischen Chor mit 5/8 Schluss und einem wuchtigen Turm mit barockem Zwiebelhelm, besitzt am Netzrippengewölbe des Langhauses bemerkenswerte, als Köpfe ausgebildete Konsolen. Auffallend besonders ein seinen Kopf auf die Arme stützender Mann, bei dem es sich möglicherweise um den Baumeister handeln könnte. Die 1947 freigelegten Fresken an der inneren Chorschlusswand
sind leider nur schlecht erhalten. Der barocke Hochaltar zeigt im Mittelbild den Engelsturz, der rechte Seitenaltar hat im Zentrum ein Marienbild und in einer Vitrine auf dem Altartisch eine Figurengruppe hl. Maria mit Mutter Anna. In der Südkapelle befindet sich ein spätbarocker Wandaltar (E. 18. Jh.) mit einem Bild hl. Sippe. Typisch für das Gailtal ist auch die bei dieser Kirche wieder anzutreffende illusionistisch gemalte Säulenarchitektur beim spätgotischen Westportal.
DELLACH im GAILTAL
Der Name Dellach kommt von „Doljah“, was so viel wie „bei den Talbewohnern“ bedeutet. Dellach liegt einen knappen Kilometer nördlich der Gail und ist der Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Eine Besiedelung in diesem Gebiet ist vom 9. Jh. v. Chr. bis ins 6. Jh. n. Chr. nachweisbar. So wurden in der Nähe der prähistorischen Höhensiedlung Gurina, auf einer ca. 5 ha großen Geländeterrasse nordöstlich von Dellach, u. a. ein Gräberfeld aus der Hallstatt Zeit sowie eine keltische Befestigungsmauer entdeckt. Der Wohlstand der Siedlung resultierte aus dem Abbau und Verkauf von Zinkerzen. Während der Römerzeit wurde hier mit dem Aufbau einer Stadt begonnen und ein gallo-römischer Umgangstempel errichtet. Bereits 1884 konnten Reste des römischen Herkulestempels freigelegt werden. Dieser wurde dann 2007 vollständig rekonstruiert. Die Mauerreste des römischen Originals befinden sich 1,5 m östlich der Rekonstruktion und wurden somit nicht in den Neubau eingebunden oder zerstört. Der Tempel ist von Juni bis September geöffnet. Eine Besichtigung von außen ist immer möglich.
Die Pfarrkirche hl. Nikolaus im Nordwesten des Ortes (urk. 1485) ist ein einfacher mittelgroßer Bau aus der 2. H. d. 17. Jhs. An das 4-jochige Langhaus schließt der gleich breite und hohe Chor mit 3/8 Schluss an. Der Hochaltar besteht aus verschiedenen Teilen aus der Zeit zwischen dem 3. V. d. 17. Jhs. und dem 3. V. d. 18. Jhs. und zeigt im Mittelbild den Kirchenpatron, darüber die Muttergottes und seitlich die hll. Barbara und Katharina. Zwei barocke Seitenaltäre sowie eine Konsolfigur Mutter gottes befinden sich ebenfalls in der Kirche.
ST. DANIEL
Die Gründung der Pfarrkirche von St. Daniel geht in das 9. Jh. zurück. Sie gilt als Urpfarre für das Obere Gail- und Lesachtal. Das Danielspatrozinium weist auf den Bergbau in der Region hin. Die Kirche ist ein schlichter Bau des ausgehenden 15. Jhs., im Mauerwerk romanisch, mit einem 2-jochigen Chor und 3/8 Schluss. Der massige Turm ist ungegliedert und trägt einen barocken Zwiebelhelm. Das spitzbogige Westportal ist spätgotisch profiliert und, wie es im Gailtal oft zu sehen ist, rechteckig eingefasst. Besonders schön ist der farbenfreudige Schmuck an Pfeilern und dem Netzrippengewölbe, der dem Gotteshaus eine heitere Ausstrahlung verleiht. Der Neorenaissance-Hochaltar (1902) zeigt eine plastische Darstellung des hl. Daniel, flankiert von den hll. Petrus und
Paulus. Die Seitenaltäre, ein Marienaltar links und ein Josefsaltar rechts, sowie die Kanzel sind neugotisch (1904). In den Jahren 2002-2004 wurde die Kirche umfassend renoviert.
KÖTSCHACH-MAUTHEN
Unter den wichtigen Handels- und Mautstationen an den inneralpinen Bergübergängen kam den beiden Siedlungen Kötschach und Mauthen seit jeher eine Schlüsselfunktion zu. Von Kötschach aus zweigt die Straße über den Gailberg in das Drautal und in weiterer Folge in den Lienzer Raum ab. Mauthen, das sich schon durch seinen Namen als Maut- und Zollstelle ausweist, war die Kopfstation eines schon in vorrömischer Zeit benutzten Saumweges über den Kreuzberg nach dem Süden, der dann unter den Römern hervorragend ausgebaut wurde (Plöckenpass). Die beiden sich am Nord- und Südufer der Gail gegenüberliegenden Märkte haben sich schon 1958 zu einer Gemeinde zusammengeschlossen.
Die Pfarrkirche Unsere Liebe Frau in Kötschach wurde als Marienwallfahrtskirche errichtet (urk. 1399) und war bis 1627 eine Filialkirche von St. Daniel. Nach Beschädigungen durch den Türkeneinfall 1478 im Jahr 1485 neu geweiht und schließlich 1518 - 1527 unter Einbeziehung der alten Bausubstanz neu errichtet, übernahmen 1712 die Serviten aus Maria Luggau die Kirche und wirkten hier bis zu ihrem Weggang 1981.
Heute präsentiert sich die Pfarrkirche, die auch den Beinamen „Gailtaler Dom“ trägt, als imposante, 3-schiffige spätgotische Hallenkirche mit 1-schiffigem Langchor und 5/8 Schluss sowie einem mächtigen quadratischen Eingangsturm im Westen mit einem 8-seitigen Spitzhelm. Außen finden sich 2-fach abgetreppte Strebepfeiler aus rotem Sandstein am Chor und an der Südseite des Langhauses. Nördlich vom Chor befindet sich die Sakristei, an die unmittelbar der 2-geschossige Klostertrakt der Serviten anschließt. Über das reich profilierte spitzbogige Westportal gelangt man in das Kircheninnere. Das 4-jochige Langhaus, mit einem fantasievollen Schlingrippengewölbe ausgestattet, gibt den Blick bis zum Hochaltar (1833) frei, der in seiner Mitte, umgeben von einem Wolkenkranz, das Gnadenbild einer schwarzen Muttergottesstatue birgt, flankiert von den 4 Kirchenvätern. Im westlichen Chorjoch befinden sich zwei Rokoko wandaltäre, darunter rechts ein Marienaltar, mit einer Darstellung Mariens als Rosenkranzkönigin am Altarbild sowie einer barocken Statue der Rosenkranzkönigin im Tabernakel. Der Antoniusaltar links besitzt ein Altarbild der Gottesmutter, die dem hl. Antonius das Jesuskind überreicht. Darüber an der Decke ein Gemälde mit der Aufnahme Mariens in den Himmel sowie eine Darstellung der Kötschacher Gnadenmutter als Zuflucht hilfesuchender Pilger. Ein hervorragendes Fresko im Chor zeigt Tod, Himmelfahrt und Krönung der Gottesmutter.
Kunstvoll geschnitzt sind auch die beiden Seitenaltäre (M. 18. Jh.) und die Kanzel (1769). Der Schmerzensaltar links besitzt im Zentrum eine bemerkenswerte Pietà und der Peregrinusaltar rechts hat in einem Glasschrein eine lebensgroße, mit einem echten Ordenshabit der Serviten bekleidete Wachsfigur des hl. Pereginus (Patron für Fußleiden). Christus neigt sich vom Kreuz dem Heiligen zu, während ihm ein Englein den Verband vom Fuß löst.
Valvasor berichtet für das Jahr 1688 von „großen Wallfahrten“ nach Kötschach. Die Haupttage waren damals der Kreuzsonntag und das Fest Christi Himmelfahrt, wobei es üblich war, eine „Mehrtagewallfahrt“ nach Kötschach, Maria Luggau und Hollbruck (Osttirol) abzuhalten.
Die Pfarrkirche hl. Markus in Mauthen, eine im Kern romanische Chorturmkirche (urk. 1466), wurde während des Türkeneinfalls 1478 schwer verwüstet, Anfang des 16. Jhs. wiederaufgebaut und 1742 durch ein barockes Seitenschiff und einen Chorzubau erweitert. Bedeutsam sind die Fresken an der Kirchensüdwand (1514), deutlich von zwei verschiedenen Meistern gefertigt. Die Darstellung eines Schmerzensmannes mit zahlreichen Handwerkszeichen (so genannter Sonntagschristus) sowie der Tod Mariens und ihre Aufnahme in den Himmel lassen erkennen, dass der ausführende Künstler schon von der italienischen Renaissance beeinflusst war. Der Maler der übrigen Fresken (Erzengel Michael, Anna selbdritt, hl. Christophorus und die Szene Beweinung Christi) stand stilistisch jedoch noch der Gotik nahe.
Man betritt die Kirche von Osten durch ein gotisches Spitzbogenportal. Innen an der Nordwand des Chores findet sich ein Freskenfragment einer monumentalen Kreuzigung, an der Südwand des Langhauses eine Schutzmantelmadonna (1631). Der mächtige Hochaltar (1744) zeigt als Altarbild
eine Darstellung des Kirchenpatrons, im Oberbild Marienkrönung. Die beiden barocken Seitenaltäre sind in Aufbau und Dekor gleich, links mit einem Altarbild Mariae Verkündigung und rechts Enthauptung Johannes d. Täufers. Im rechten Seitenschiff steht der um 1729/39 erbaute Franz-
Xaver-Altar. Seit dem Jahr 1744 wird zu Ehren des Heiligen eine neuntägige Andacht in der Pfarrkirche abgehalten (25. Nov. bis 3. Dez.).
Oberhalb der zweiten Kehre der Plöckenstraße befindet sich die Filial- und Wallfahrtskirche Maria Schnee. Die hübsche kleine Kirche ist über einen Fußweg mit Kreuzwegstationen erreichbar. Der Legende zufolge haben 3 Mauthener Kinder hier im August 1675 eine wunderbare Erscheinung gehabt. An der Stelle, wo sich ihnen eine weiß gekleidete Frau, die segnend die Hand zum Himmel hob, gezeigt hatte, wurde zunächst ein Kreuz errichtet und schließlich 1712 eine Kapelle erbaut. Der
Zustrom von Pilgern gab Veranlassung zur Vergrößerung der Kirche, die im Jahr 1843 ihre gegenwärtige Form erhielt. Der flachgedeckte Innenraum ist mit drei Szenen aus dem Marienleben ausgemalt (1844). Der Hochaltar (1715) besitzt ein Gnadenbild (1780) in einem Rokokorahmen,
wobei es sich um eine Kopie des Bildes in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom handelt. Die etwa gleichzeitig entstandenen Seitenaltäre besitzen qualitätsvolle Barockbilder, links Tod des hl. Josef und rechts hl. Anna mit Josef und Maria. Zur Ausstattung zählen außerdem zahlreiche Votivbilder aus dem 18./19 Jh. Während des ganzen Jahres wird jeden Samstag um 9 Uhr in der Kirche eine feierliche Wallfahrermesse zelebriert. Das Patrozinium wird alljährlich am 5. August bzw. am darauffolgenden Sonntag gefeiert. |