ETAPPE 2
Wegbeschreibung:
Wegmarkierung (links), Gspitztes Kreuz (rechts)
Am zweiten Tag erwartet den Pilger eine landschaftlich äußerst reizvolle Etappe, bei der man die weiten Ausläufer der Saualpe mit ihren unzähligen, sanft nach Süden abfallenden und von langgestreckten Gräben durch - zogenen Berghängen kennenlernt. Über weite Strecken geht man zwar entlang der Straße, doch ist diese kaum asphaltiert und selten befahren und erlaubt somit zügiges und ungestörtes Wandern. Wer es nach rund 3 Stunden bis nach Greutschach geschafft hat, sollte die Gelegenheit nutzen und im Gasthof Hauser einkehren (Hinweis: beim spätgotischen Tabernakelbildstock östlich der Kirche links abbiegen). Es ist weit und breit die einzige Gelegenheit, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen oder zumindest zu einem stärkenden Kaffee zu kommen. Die nächste Verpflegungsmöglichkeit gibt es dann erst wieder in Diex und der Weg dorthin ist noch weit! Es empfiehlt sich daher, bei dieser Etappe ausreichend Proviant mitzunehmen.
Ausgehend vom Gasthaus Sieber in Lamm führt der Pilgerweg bergauf Richtung St. Leonhard a. d. Saualpe. Vorbei am Almdorf Grassler, dem sogenannten G'spitzten Kreuz, einem 6-seitigen Bildstock, und dem Gehöft vulgo Schwaiger kommt man schließlich zu einer Weggabelung, bei der man der Straße nach links folgt. An der nächsten Kreuzung hält man sich noch einmal links und biegt nach weiteren 500 m nach rechts ab. Nach etwas mehr als einer Stunde trifft man in St. Leonhard, einem ehemaligen Bergbauort, ein (Almdorf Grassler - St. Leonhard: 5,5 km). Die einsam gelegene Kirche ist ebenso wie die von Wölfnitz, das man nach weiteren 2 km erreicht, versperrt. Wer eine Besichtigung wünscht, muss sich in diesem Fall rechtzeitig mit dem Pfarrer in Pölling in Verbindung setzen.
Der Marienpilgerweg führt nicht direkt bis zur Kirche von Wölfnitz, sondern zweigt bereits 300 m zuvor bei einem Marienbildstock nach rechts Richtung Griffen und Greutschach ab. Nun geht es steil bergab in den Wölfnitzgraben. Knapp 3 km folgt der Weg dem Verlauf des Wölfnitzbaches, dessen munteres Geplätscher und kühlende Frische beim Gehen als wahre Wohltat empfunden werden. Bei der Abzweigung Richtung Greutschach quert man den Bach nach rechts und muss die zuvor verlorenen Höhenmeter stetig bergauf gehend wieder wettmachen. Über die Gehöfte vulgo Tschertsche, Uknasch und Rajok erreicht man schließlich Greutschach (St. Leonhard - Greutschach: 8,5 km).
Die Pfarrkirche von Greutschach mit einem bemerkenswert gut erhaltenen spätmittelalterlichen Wehrkirchhof ist untertags bis zum schmiedeeisernen Gitter geöffnet, der Kirchenschlüssel ansonsten gleich im Ort erhältlich. Hinter der Kirche setzt sich der Weg Richtung Westen fort. Nach etwa 700 m verlässt man die Straße nach rechts und folgt der Ausschilderung Richtung Saualpe bzw. der Markierung des Wanderweges Nr. VIII. Abgesehen von einigen kurzen Abschnitten ist man in den kommenden Stunden vorwiegend im Wald unterwegs. Man geht über den Wukounigwald auf die Hutmannschwaig und weiter auf die Wolftratten (Greutschach - Wolftratten: 7 km). Beim Wolftratten-Kreuz hält man sich links, folgt einige Meter der Forststraße und biegt dann gleich wieder nach links in den Wald ab Richtung Diex. Neben der Ausschilderung des Marienpilgerweges finden sich auf diesem letzten Wegabschnitt Hinweistafeln zum Eisenwurzen-Weitwanderweg (Nr. 308 bzw. 08), dem Diexer Wanderweg Nr. VI sowie rot-weiß-rote Markierungen des Alpenvereins. Nach der Wolftratten erfolgt noch ein letzter kurzer Anstieg im Wald, danach geht der Weg nur mehr eben bzw. leicht abfallend dahin. Auf der Diexer Alpe, einem wichtigen Kreuzungspunkt, wechselt man auf den Wanderweg Nr. 339 und geht geradeaus Richtung Sapotnigofen. Dort angekommen, wird man durch einen wunderschönen Ausblick auf Diex und die umliegende Alm- und Berglandschaft für die Strapazen des Tages entlohnt. Weiter geht es die letzte halbe Stunde am Wanderweg Va direkt bis nach Diex. (Wolftratten - Diex: 8,5 km). Hier gibt es einige Einkehrmöglichkeiten in der ruhigen Atmosphäre eines ländlichen Wallfahrts- und Urlaubsortes.
Einkehrtipp:
Gasthof Messnerwirt
Gleich am Ortseingang von Diex und unmittelbar neben
der beeindruckenden, von einer 5 m hohen Mauer
umgebenen
Wehr- und Wallfahrtskirche hl. Martin liegt
der Gasthof Messnerwirt, ein liebevoll renoviertes und mit modernem
Komfort aus gestattetes altes Bauernhaus.
Produkte aus der eigenen Landwirtschaft werden hier zu bodenständiger Hausmannskost und hausgemachten
Mehlspeisen verarbeitet. Von der Sonnenterrasse des
Hauses genießt man bei schönem Wetter einen herrlichen Panoramablick über das Kärntner Unterland.
Gasthof Messnerwirt
Fam. Polessnig
A-9103 Diex 23
Tel.: +43 (0)4231-8228
Fax: +43 (0)4231-25462
E-Mail: familie.polessnig@messnerwirt-diex.com
www.messnerwirt-diex.com
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Gasthof-Pension-Hauser
Fam. Hauser
Untergreutschach 37
9112 Griffen
Tel.: 0664/75017253 oder 0664/75017983
Dienstag Ruhetag
Bauernhof Juritsch
Fam. Slamanig
Obergreutschach 32
9112 Griffen
Tel.: 04233/2380
Gasthof-Pension Kramer
Fam. Petscharnig
9103 Diex 18
Tel.: 04231/8102
Messnerwirt
Fam. Polessnig
9103 Diex 23
Tel.: 04231/8228
Landhotel-Restaurant Petschnighof
Fam. Kitz
9103 Diex 6
Tel.: 04231/8168
Bio-Bauernhof Skoff
Fam. Ladinig,
9103 Diex 139
Tel.: 04231/8124 |
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Geschichte und Sehenswürdigkeiten:
ST. LEONHARD an der SAUALPE
In einsamer Lage, von Wald umgeben, befindet sich in 1.200 m
Seehöhe der spätgotische Bau der 1351 erstmals urkundlich erwähnten Filialkirche hl. Leonhard. Bis in die 1920er Jahre wurde in dieser entlegenen Gegend ein regional bedeutender Viehmarkt abgehalten, bis in die 1950er Jahre außerdem Glimmerbergbau betrieben. Das Gotteshaus mit einem südlich integrierten Turm mit 8-seitigem Spitzhelm basiert auf einem gotischen Vorgängerbau. Am Langhaus finden sich 3-stufige Strebepfeiler, am Chor flache 2-stufige Wandvorlagen. West- und Nordportal sind spätgotisch profiliert und die eisenbeschlagene Tür im Norden ist mit Schießscharten versehen. Das 3-jochige Langhaus mit Netzrippengewölbe ist durch einen spitzbogigen Triumphbogen mit dem netzrippengewölbten Chor mit 5/8 Schluss verbunden. Der barocke Hochaltar in voller Höhe des Chores (1675) hat im Zentrum eine Statue hl. Leonhard zwischen zwei Bischöfen (Norbert und Servatius). Im Aufsatz befindet sich ein Kreuzigungsbild mit einer knienden Magdalena, flankiert von Maria von Magdala und Maria Salome. Der linke Seitenaltar (1697) beherbergt eine bemerkenswerte Madonnenfigur zwischen den hll. Lucia und Barbara. Erwähnenswert ist auch der Dreifaltigkeitsaltar gegenüber dem Nordeingang (1. V. d. 17. Jh.) mit großem Altarblatt Not Gottes, Engeln mit Leidenswerkzeugen und den hll. Petrus und Paulus. Eine gotische Leonhardstatue (um 1430) zählt zu den weiteren Schätzen dieser entlegenen Bergkirche.
Filialkirche St. Leonhard (links), Pfarrkirche Wölfnitz (rechts)
WÖLFNITZ
Als Mittelpunkt einer schütteren Streusiedlung steht die Pfarrkirche hl. Michael auf einem Südhang der Saualpe in 1.127 m Seehöhe. Eine Ortschaft „Wolewiz“ ist schon zwischen 1124 und 1138, die Kirche dann 1237 erstmals urkundlich erwähnt. Bezugnehmend auf die Einwohnerzahl ist Wölfnitz heute die kleinste Pfarre Kärntens. Die im Kern romanische, dann im 15. Jh. umgebaute Pfarrkirche, ist von einer Wehrmauer mit Schießscharten umgeben. An den polygonalen Chor mit 2-stufigen Strebepfeilern schließt der mächtige gotische Nordturm mit Pyramidenhelm an. Sowohl Turm als auch Kirche sind mit Steinplattln gedeckt. Die Kirche hat ein östliches und südliches Spitzbogenportal, letzteres ist durch ein hölzernes Vordach geschützt. Nach einer 2009 vorgenommenen Innenrestaurierung erstrahlt die Kirche in neuem Glanz. Das Langhaus ist 4-jochig, im Osten netzrippen- und im Westen kreuzgratgewölbt mit einer hölzernen Westempore. Ein rundbogiger Triumphbogen bildet den Übergang vom Langhaus zum 1-jochigen Chor mit 5/8 Schluss, an dessen Nordseite sich eine kielbogenüberwölbte Sakramentsnische befindet. Der Hochaltar (19. Jh.) hat im Zentrum einen spätgotischen hl. Michael (zum Teil überarbeitet), flankiert von 2 barockisierenden Engeln. Eine weitere Michaelsstatue (19. Jh.) ist vor dem Altarbereich aufgestellt. Die Wände zieren Statuetten der hll. Jakobus, Joachim und Anna.
GREUTSCHACH
Auf einem südlichen Ausläufer der Saualpe gelegen, beeindruckt
Greutschach mit einer gut erhaltenen spätmittelalterlichen Wehrkirchenanlage. Eine bis zu 5 m hohe Ringmauer mit hölzernen Wehrgängen umgibt in einem unregelmäßigen 7-Eck die Pfarrkirche hl. Martin samt Karner. Bei der Kirche handelt es sich im Kern um eine frühgotische Chorturmkirche (um 1300) mit einem gotischen Turm mit Pyramidenhelm und einem ebenfalls gotischen Sakristeianbau sowie einem geschlossenen, spätgotischen, westlichen Vorhallenbau mit Schießscharten. Auch die Dachböden waren einst wehrhaft ausgestattet.
Der barocke Hochaltar (frühes 18. Jh.) besitzt im Zentrum eine Schnitzfigur hl. Martin, darüber im Aufsatz ein Madonnenbild. Am linken Seitenaltar (4. V. 17. Jh.) befindet sich ein Marienbild mit den hll. Joachim und Anna, der rechte Seitenaltar zeigt die hll. Jakobus und Alexius. Erwähnenswert sind außerdem eine spätgotische Schnitzgruppe Anna selbdritt (um 1520/30) und eine barocke Pietà auf einer Steinkonsole.
Beim Karner nördlich der Kirche handelt es sich um einen Rundbau des 14. Jhs. mit einer hufeisenförmigen Apsis; im Kern spätromanisch mit einem Kegeldach und einem Mitteltürmchen mit Spitzdach. Die Wandmalereien im Inneren stammen aus der Mitte des 14. Jhs. und zeigen u.a. Szenen des hl. Nikolaus, Evangelistensymbole und in der Apsis Gnadenstuhl und Heiligenfiguren.
Wehrmauer Pfarrkirche Greutschach (links),
rechter Seitenaltar der Pfarrkirche Diex (rechts)
DIEX
Schon von weitem begrüßen den Besucher die mächtigen Dop-peltürme
der bedeutenden Wehr- und Pfarrkirche hl. Martin. Bereits im Jahre 895 wurde der „mons Diehshe“ erstmals erwähnt, die Kirche hingegen erst
1326, also ungewöhnlich spät, genannt. Die barocke Doppelturmanlage
entstand über einem romanischen und spätgotischen Vorgängerbau. Im
17. u. 18. Jh. wurde die Kirche grundlegend verändert, indem man das
spätgotische Gotteshaus durch einen barocken Neubau quer zum Grundriss
des ursprünglichen Langhauses versetzte.
Die Kirche ist von einer 5 m hohen Mauer mit gedecktem Wehrgang umgeben, mit Rundtürmen im Osten und Westen. In der Nordostecke befindet sich ein viereckiger Torbau mit Resten einer Zugbrücke. Die Türkeneinfälle des 15. Jhs. hatten die Errichtung der Wehranlage notwendig gemacht. Nur schmal ist der Raum zwischen Kirche und Wehrmauer und man muss den Mut und Überlebenswillen jener bewundern, die hier einst mit nur primitiver Bewaffnung ihr Dorf verteidigten. Das Innere der Kirche ist vom mächtigen Hochaltar mit Opfergangsportalen
(M. 18. Jh.) geprägt, der in der Mittelnische den Kirchenheiligen zeigt, flankiert von den Aposteln Paulus und Matthäus. Die beiden Seitenaltäre und die Kanzel stammen aus derselben Zeit. Der linke Seitenaltar besitzt eine spätgotische Mondsichelmadonna (A. 16. Jh.), der rechte eine barocke Gruppe Mutter Anna und Maria. Bemerkenswert sind außerdem die eisenbeschlagene Tür zum Turmerdgeschoß (15. Jh.) und die Kreuzigungsgruppe (frühes 18. Jh.) in der Seitenkapelle sowie die Statuen Schmerzensmann und Schmerzhafte Maria. Im Jahr 1963 wurde im Zuge von Restaurierungsarbeiten an der Außenwand ein Christophorusfresko (17. Jh.) freigelegt. Vor dem Gemeindeamt befindet sich ein Hemma-Pilgerbrunnen, da Diex an der Hemma Pilgerweg Route von Črna in Slowenien nach Gurk liegt. Auch der Mariazellerweg führt durch den Ort.
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